Buddenbrookhaus, Lübeck

Reisetipps und Fotos zu Buddenbrookhaus in Lübeck

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Buddenbrookhaus

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Das Buddenbrookhaus (Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum) in Lübeck ist seit 1989 eine Gedenkstätte in Trägerschaft der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck. Es beherbergt den Förderverein Buddenbrookhaus, die Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft, die Heinrich Mann-Gesellschaft und die Erich Mühsam-Gesellschaft. Im Haus befindet sich ein Museum mit zwei festen Ausstellungen: "Die Buddenbrooks – Ein Jahrhundertroman" und "Die Manns – eine Schriftstellerfamilie". Ferner gibt es eine Etage für wechselnde Sonderausstellungen.
Das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum ist Forschungsstätte und Trägerorganisation der Ausstellungen und literarischen Veranstaltungen.

Zur Geschichte des Hauses

Das Haus in der Mengstraße 4 blickt mit der Fassade direkt auf die Kirche St. Marien. Die erste Eintragung eines Besitzers für das Grundstück der Mengstraße 4 findet sich in den Lübecker Oberstadtbüchern im Jahr 1289. – Es wird dort notiert, Arnoldus Calvus besitze ein Haus (domus) auf eben diesem Grundstück. Bis zum Jahr 1537 sind ein gutes Dutzend weiterer Eigentümer verzeichnet, in der Regel Fernhändler, ausnahmslos Ratsherren, Bürgermeister oder Ratsverwandte. Dann kauft Hermann von Dorne das Haus. In der von Dorneschen Familie, – sie stellt in jeder Generation einen Ratsherren – blieb das Haus rund 170 Jahre bis 1706.
1758 kauft Johann Michael Croll (1706-1777) das Anwesen Mengstr. 4 und lässt dort neu bauen. Von der Fertigstellung dieses Hauses zeugt auch heute - zusammen mit der Inschrift "Dominus providebit" (Der Herr wird vorsorgen) – das noch sichtbare Datum "1758" über dem Portal.
Das Crollsche Haus erstreckte sich auf einem 12 Meter breiten Streifen von der Mengstraße ca. fünfzig Meter tief in den Baublock hinein. Auf dem Grundstück befanden sich das ungefähr 29 Meter tiefe Hauptgebäude, der östlich angebaute Seitenflügel, ein Gartenhaus (Portal) und ein Speicher. Es gab auch einen Durchgang zur Beckergrube. Das Haus war also, zumindest zu Fuß, von zwei Seiten her erreichbar. Die weiße Fassade ist unterhalb des Giebels mit zwei Figuren geschmückt, auf der linken Seite wird "Zeit" und auf der Rechten "Wohlstand" symbolisiert.
Das Vorderhaus beherbergte den Geschäftsbetrieb und diente zur vorübergehenden Lagerung der Waren. Auf der Diele im Erdgeschoss befand sich die Küche, die in nächster Nähe zum Zugang zum Gewölbekeller unter dem Vorderhaus lag. Das Dienstpersonal war meist in kleinen Räumen über der Küche (den Hangekammern) oder unter der Treppe untergebracht, die von der Diele in die Obergeschosse führte. Diese Haupttreppe führt in das erste Stockwerk des Hauses – in das Wohngeschoss. Das darüberliegende flache Dachgeschoss des Haupthauses war vermutlich von Anbeginn nicht mehr als Speicherraum vorgesehen.
An das Haus schloß sich ein Seitenflügel an, dessen Breite weniger als die Hälfte des Hauses betrug. Er gilt als der eigentliche Wohntrakt, wohingegen die Zimmer in der ersten Etage des Haupthauses repräsentative Zwecke erfüllen. Diese Belétage war auch nach außen in der Fassadengestaltung des 18. Jahrhunderts betont, einmal durch die besonders hohen Fenster und zum anderendurch die fünfachsige Fenstergliederung.
Den Raum zwischen Seitenflügel und nachbarlicher Hausmauer nahm der Hof ein. Direkt dahinter schloß sich der Garten an, der durch das Gartenhaus (oder Portal), das sich über die gesamte Grundstücksbreite erstreckte, abgeschlossen wurde. Hinter dem Gartenhaus lag ein zweiter Hof, begrenzt durch ein abschließendes Quergebäude, das als Speicher genutzt wurde.
Johann Wilhelm Croll (1753-1807) übernahm 1777 das Geschäft des Vaters. Mit seiner Frau und sieben Kindern bewohnte er nun das väterliche Haus. Sein einziger überlebender Sohn Johannes (1798-1847), war beim Tod des Vaters noch ein Kind, führte aber nach seiner Ausbildung zum Kaufmann das Geschäft weiter. Er ließ das Haus in den Jahren von 1822 bis 1824 durch den renommierten dänischen Architekten Joseph Christian Lillie (1760-1827) renovieren. Lillie, ein Vertreter des Kopenhagener Klassizismus, ist ab 1800 mit zahlreichen Neubauten, Aus- und Umgestaltungen von Häusern der ersten Kreise Lübecker Bürger betraut.

Familie Mann

1842 verkauft Johann Wilhelm Croll das Haus an Johann Siegmund Mann jun. (1797-1863), auf Wunsch von dessen zweiter Ehefrau Elisabeth Marty, deren Mutter dort aufgewachsen war. Thomas Johann Heinrich Mann (1840-1891) übernahm das Handelsgeschäft seines Vaters Johann Siegmund Mann jun. am 1. Januar 1863. Er leitete die Firma Johann Siegmund Mann in dritter Generation und beläßt den Sitz der Firma zunächst in der Mengstraße, verlegt ihn aber 1882 in die Beckergrube 52, in sein neuerbautes Wohnhaus. Die Mengstraße bleibt das Wohnhaus seiner Eltern, der Großeltern Thomas Manns. Es ist die Verkörperung der bürgerlichen Tradition, die seine Kinder später als ihren Hintergrund verstehen, büßt jedoch mit der Ausgliederung der Firma aus dem Haus an geschäftlicher Funktion ein. Die Großmutter Heinrich und Thomas Manns, die »Konsulin« Elisabeth Mann, geb. Marty, lebte bis zum 6. Dezember 1890 im Buddenbrookhaus.

Nach den Manns

Nach dem Verkauf aus dem Besitz der Manns 1891 geht das Haus an verschiedenste Eigentümer, bis es im Jahre 1894 in den Besitz des Staates kommt Eine Phase der Umbauten am Haus beginnt: 1895 werden die Hintergebäude abgerissen (Speicher und Gartenhaus), um Platz für den Bau einer städtischen Markthalle zu schaffen. 1896 nimmt man im ersten Stock alte Tapeten ab, 1898 zieht eine Volkslesehalle in das Hauptgebäude. 1904 wird für die Lübeckische Staatslotterie eine Wand eingerissen, um einen Ziehungssaal zu schaffen.
Die Buddenbrook-Buchhandlung, die von 1922-29 in dem Haus untergebracht war, schafft wohl am ehesten die Verbindung zum Werk Thomas Manns. Jedoch findet eine völlige Umgestaltung des Interieurs statt: Die Architekten Schöß und Retelsdorff lassen vielleicht noch vorhandene Originaleinrichtungen einreißen, um links und rechts der Eingangstür comptoirähnliche Einbauten zu errichten.
Während des Brandbombenangriffes der britischen Luftwaffe in der Nacht des Palmsonntag 1942 wird auch das Haus in der Mengstraße 4 ein Opfer des Infernos, das zwei Fünftel der historischen Altstadt und drei der großen Lübecker Stadtkirchen zerstört. Vom Buddenbrookhaus steht nur noch die Fassade mit blinden Fensterhöhlen. Sie und der barocke Gewölbekeller bleiben als einzige erhalten.
1957/58 veranlasst eine Genossenschaftsbank, das Haus wieder aufzubauen. Die Fassade kann, da sie nicht allzu schwer beschädigt ist, durch den Steinrestaurator Ludwig Schirrmeister originalgetreu wiederhergestellt werden. Beim Wiederaufbau werden die Keller respektiert.
Der Neubau ist gut fünf Meter kürzer und damit fast ebenso lang wie der 1758 abgerissene mittelalterliche Baukubus. Der Seitenflügel wird nicht wieder errichtet, die Brandmauer zum Haus Mengstraße 2 abgerissen und die westliche Mauer bis zur Mitte des ersten Obergeschosses abgetragen. Die Dielenhöhe bleibt erhalten, das erste Obergeschoss wird jedoch um 45 Zentimeter abgesenkt. Auf die Raumaufteilung nach dem historischen Vorbild wird bei der Innengestaltung keine Rücksicht mehr genommen.

Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum

1991 entschliesst sich die Hansestadt Lübeck mit Unterstützung unter anderem durch die Bundes- und Landesregierung und die Lübecker Bürgerschaft, das Buddenbrookhaus zu kaufen und zu einem Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum auszubauen, das Forschungs- und Gedenkstätte zugleich werden soll. Dieses Vorhaben war nicht grundsätzlich neu: Schon 1975 wurde im Zwischengeschoss des Hauses ein "Thomas-Mann-Zimmer" eingerichtet.
Am 6. Mai 1993, im Jahr des 850. Stadtjubiläums der Hansestadt Lübeck, wurde schließlich mit einem feierlichen Festakt unter Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in der Mengstraße 4 eingeweiht - 90 Jahre nach dem Erscheinen des Romans Buddenbrooks, der dem Haus den Namen gegeben hat.
Das Haus beherbergte in der Zeit bis Ende 1999 neben einer Dauerausstellung Sammlungen, eine Spezialbibliothek und ein Archiv. Es wurde zu einem modernen Zentrum, in dem Ausstellungen, Lesungen, Tagungen und Workshops stattfinden, die sich nicht nur mit Heinrich und Thomas, sondern auch mit der ganzen Familie Mann beschäftigten.
Seit Juni 2000 hat das Haus zwei neue Dauerausstellungen: "Die Manns – eine Schriftstellerfamilie" und "Die ‚Buddenbrooks’ – ein Jahrhundertroman". Das Buddenbrookhaus als Gedenkstätte veranstaltet Kolloquien, Lehrerfortbildungen, Tagungen der Mann-Gesellschaften, Lesungen, Vorträge und Führungen.

"Buddenbrookhaus"

Seine herausragende Bedeutung erhält das Haus dadurch, dass es in die Weltliteratur eingegangen ist, indem es den Schauplatz für den Roman »Buddenbrooks« abgegeben hat. Die sich über vier Generationen hinziehende Geschichte der Romanfamilie Buddenbrook, die in vielen, aber lange nicht in allen Details der Geschichte der Familie Mann gleicht, spielte sich zu großen Teilen hinter der heute noch stehenden spätbarocken Fassade ab.
Als weltweit einziges Literaturprojekt der EXPO wurde es im Jahr 2000 vollständig umgebaut. Seither beherbergt es mit »Die ›Buddenbrooks‹ – ein Jahrhundertroman« und »Die Manns – eine Schriftstellerfamilie« zwei völlig neu konzipierte Dauerausstellungen. Für die Neugestaltung seiner beiden Ausstellungen ist das Buddenbrookhaus 2002 mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet worden. Im Zuge der Umgestaltung hat das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum zudem einen größeren Museumsshop einrichten können sowie die Samuel-Fischer-Bibliothek, die als Archiv und wissenschaftliche Forschungsstelle dient.
Herzstück des Literaturhauses mit der weißen Barockfassade sind seit dem Umbau ohne Zweifel die beiden neuen ständigen Ausstellungen. »Die Manns – eine Schriftstellerfamilie« bietet einen Überblick über die wichtigsten Werk- und Lebensstationen der Familie Mann. In sechs Sektionen werden mit umfangreichem Bildmaterial in den Vitrinen ihre Lebenswege von den Lübecker Anfängen bis zu ihren in die heutige Zeit reichenden Spuren nachgezeichnet. Umrahmt werden diese von einem Zusammenschnitt zentraler Filmaufnahmen. Ferner finden sich Hörinseln, die die verschiedenen Stimmen der Familienmitglieder laut werden lassen. Die Ausstellung »Die ›Buddenbrooks‹ – ein Jahrhundertroman« holt den Roman an den Schauplatz seiner Handlung zurück. Genau an jenem Ort, wo die Familie Mann eine Beletage bewohnte, finden sich heute die das Landschaftszimmer und den Speisesaal umfassenden Rauminszenierungen aus den »Buddenbrooks«: Die Besucher finden einen begehbaren Roman vor. Um diese Romanräume rankt sich eine Dokumentation zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Romans, die wissenschaftliche Genauigkeit und Schaulust vereint: Die Ebene der Erstinformation lässt sich vertiefen durch Hörinseln und Lesepulte. Führungen durch das Haus werden fast ganzjährig um 14 Uhr angeboten. Die Literarischen Spaziergänge auf den Spuren der Brüder Mann und zu anderen Schwerpunkten rund um die schriftstellernde »Mann«-Schaft sowie die literarischen Fahrradtouren sind weitere Bestandteile des gut frequentierten Programms an Führungen.

Weblinks

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Gesamtbewertung Buddenbrookhaus

Durch die vorliegenden Bewertungen zu der Attraktion folgt die durchschnittliche Bewertung

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